Es ist der Oberkörper einer weiblich gelesenen Person zu sehen, mit amputierter Brust, die im Begriff ist den Bogen zu spannen und einen Pfeil zu schießen.
© Sammlung Hoffmann, Berlin; VG Bild-Kunst, Bonn, A K Dolven studio

A K Dolven und die Armbrust mit „Englischer Winde“

Blickwechsel: Schenkung Sammlung Hoffmann / Rüstkammer

In A K Dolvens (*1953) 16-mm-Film amazon hebt sich ein Arm zum Bogenschuss, wieder und wieder. Die Nahansichten wechseln zwischen Armmuskeln und angespannter Schulter, Pfeilspitze und klirrendem Bogen. Das Ziel wird uns nicht gezeigt. 

  • Dates 28/11/2025—16/03/2026
  • Opening Hours daily 10—17, Dienstag closed
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A K Dolven

Eine Narbe auf dem Oberkörper der Schützin verweist auf den Mythos der Amazonen, zu dem auch die Geschichte gehört, die Kriegerinnen hätten sich eine Brust amputieren lassen, um besser kämpfen zu können. Bei dem auffallend schnellen rhythmischen Schnitt ließ sich Dolven von Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 8 leiten, das allerdings nicht zu hören ist. 

Es ist eine Videoausschnitt einer Nahansicht eines Halses zu sehen, erleuchtet in orangenem warmen Licht.
© Sammlung Hoffmann, Berlin; VG Bild-Kunst, Bonn, A K Dolven studio
A K Dolven, amazon (Videostill), 2005

Mit diesem Werk reagierte der russische

Mit diesem Werk reagierte der russische Komponist auf die Eindrücke eines Besuchs im kriegszerstörten Dresden. In unmittelbarer Nähe zu den bei der Sanierung bewusst sichtbar gelassenen Spuren des im Krieg zerstörten Residenzschlosses, mögen Dolvens rasante Bilder einer sich ständig wiederholenden kämpferischen Handlung ohne deren Auflösung, ein Nachdenken über die Dynamik von Gewalt initiieren.

Bild

Zu sehen ist der videoausschnitt eines Unterarms mit gespanntem Bogen
© Sammlung Hoffmann, Berlin; VG Bild-Kunst, Bonn, A K Dolven studio
A K Dolven, amazon (Videostill), 2005

Zugleich entwickelt der Topos der Amazone

Zugleich entwickelt der Topos der Amazone im Zwiegespräch mit der Waffensammlung der Rüstkammer, die eine enge Verflechtung von Machtinszenierung und männlich dominierter Geschlechterordnung offenbart hier eine erzählerische Gegenkraft, die weiblicher Kriegerschaft.

Armbrust mit Englischer Winde

Die Armbrust spielte in Europa eine bedeutende Rolle, zunächst seit dem Hochmittelalter als Kriegswaffe, später bis Ende des 16. Jahrhunderts als Jagdund danach als Sportwaffe vor allem für das Scheiben- und Adlerschießen. Die Bogen – zuerst Komposit- oder Hornbogen, später Schmiedestahlbogen – vermögen enorme Kräfte zu entwickeln. Ein sammlungsgeschichtlich interessantes Objekt ist die Armbrust mit einer Flaschenzugwinde, einer sogenannten Englischen Winde. Es handelt sich hierbei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine sportliche Schützen-Armbrust aus dem westeuropäischen Bereich.

Armbrust aus Holz mit goldenen Elementen
© Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Lösel
Armbrust mit Englischer Winde, Westeuropäisch , 17.(?)/19. Jh.

Sie gehörte dem Großenhainer

Sie gehörte dem Großenhainer Textilfabrikanten Richard Zschille (1847–1903), der eine umfangreiche Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Waffen besaß. Einige Details der Konstruktion sowie der Dekoration der Armbrust ließen Zschille auf eine spätmittelalterliche Entstehungszeit schließen. Aus heutiger Sicht handelt es sich bei dieser Waffe jedoch um eine Arbeit des 19. Jahrhunderts, für die eventuell ältere Teile aus dem 17. Jahrhundert verwendet wurden. Zschille musste seine Sammlung 1893 verkaufen. Im Bemühen inhaltliche Lücken zu schließen, erwarb das damalige Historische Museum, die heutige Rüstkammer, einen Teilbestand. Die als historische „Fehlerwerbung“ anzusehende Waffe erzählt auf diese Weise von der vielschichtigen Sammlungsgeschichte der Dresdner Rüstkammer.

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