Hofkunst für die Sächsische Schweiz
Der Lohmener Altar von Heinrich Göding d. Ä.
Heinrich Göding d. Ä. (1531 – 1606) war im späten 16. Jahrhundert der meistbeschäftigte Maler am Dresdner Hof. Er war für die Dekoration der kurfürstlichen Schlösser zuständig – auf ihn gehen u. a. die Ausmalungen des Jagdschlosses Augustusburg und des Langen Ganges am Residenzschloss Dresden zurück. 1575 schuf er einen Flügelalter für die Lohmener Kirche in der Sächsischen Schweiz. Dass er selbst diesen Auftrag als bedeutsam erachtete, zeigen seine Signatur und Datierung auf dem Mittelbild, das eine Kreuzigungsszene vor der Kulisse einer Renaissancestadt wiedergibt.
- Ausstellungsort Residenzschloss
- Laufzeit 16.03.2022—10.06.2022
Obwohl das Smalte-Blau
Obwohl das Smalte-Blau der Schrifttafeln und Gewänder verblasste sowie Vergoldungen verloren gingen, besticht Gödings Werk bis heute durch seine malerische Qualität. Prächtige Rüstungen und Gewänder sind detailreich ausgeführt, das biblische Geschehen ist ganz ins Entstehungsjahr 1575 verlegt, als Kaiser Maximilian II. Dresden besuchte und glanzvoll Hof hielt. Der kaiserliche Doppeladler erscheint mehrfach und die Zeugen des Kreuzestodes Christi tragen die Züge hochrangiger Zeitgenossen. Darunter befindet sich zweifellos auch der kurfürstliche Kammersekretär Johann Jenitz (um 1525 – 1589).
Altar
Jenitz gehörte
Jenitz gehörte zu den engsten Beratern des Kurfürsten August von Sachsen, hatte am Hof großen Einfluss und stand mit dem Maler Heinrich Göding in Kontakt. Er war besonders am Bergbau interessiert und selbst als Unternehmer unter anderem im Smaltehandel tätig. 1567/72 hatte ihm der Kurfürst Kammergut und Vorwerk Lohmen in der Sächsischen Schweiz mit allen Einkünften, Rechten und Privilegien geschenkt. Als er 1575 für die ihm unterstehende Lohmener Schloss- und Dorfkirche den Altaraufsatz in Auftrag gab, kam dafür nur der führende Dresdner Hofmaler Heinrich Göding als Schöpfer infrage.
Mit dem Neubau einer größeren Kirche verlor Gödings Altaraufsatz 1789 seinen Platz und seine Funktion. Zeitweilig stark dem Licht ausgesetzt, vom Schwamm befallen und bekritzelt, litt das Kunstwerk. Es wurde jedoch nie übermalt und erhielt sich in erstaunlich originalem Zustand. 2021 wurde der Altar in Dresden restauriert.
Bevor er wieder in die Sächsische Schweiz zurückkehrt, besteht nun die einzigartige Möglichkeit, die Malerei Gödings in Ergänzung mit Werken von dessen Hand aus dem Kupferstich-Kabinett sowie in unmittelbarer Nähe des von ihm ausgemalten Langen Ganges zu betrachten. Zudem wird Johann Jenitz vorgestellt, von dem sich in der Rüstkammer ein kostbares Rapier erhalten hat.
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